Site Loader

Der Ursprung des Rittergutskomplexes reicht bis in das frühe 15. Jahrhundert. Das ehemalige Rittergut, zu dem auch das Gutshaus gehört, befand sich von 1416 bis 1739 im Besitz der Familie von Hünicke. 1739 wurde das Gut an Johann Conrad Friedrich Brandhorst verkauft. Brandhorst war Leibarzt Friedrich Wilhelm I. und einer der bedeutendsten Chirurgen des 18. Jahrhunderts. 1734 wurde er zum königlichen Hofrat ernannt. Im Jahr des Erwerbs ließ Brandhorst an der Stelle des mittelalterlichen Gutshauses ein neues Gutshaus errichten, wofür er aufgrund einer königlichen Kabinettsorder vom 25. November 1739 freigestellte Baumaterialien erhielt. Dazu wurde das alte Gutshaus bis auf den tonnengewölbten spätmittelalterlichen Keller und vermutlich einige Teile des Seitenflügels abgetragen.

Der spätmittelalterliche Keller befindet sich seither in der nordwestlichen Ecke des neuen Gutshauses. Spätmittelalterliche Fragmente werden ebenfalls in dem Seitenflügel vermutet. Diese Reste könnten auf einen L-förmigen, spätmittelalterlichen Adelsbesitz hinweisen.

Die Inbesitznahme des Gutes durch einen Bürgerlichen, der hier vom König besonders unterstützt wurde, ließ die Bedeutung dieser Besitzung weiter wachsen. Der Umwandlungsprozess drückt sich in der weitgehenden Beseitigung des alten Rittersitzes zugunsten eines wesentlich größeren, barocken, palaisartigen Baues aus. Unter dem südlichen Teil entstehen unter Verwendung der Abbruchmaterialien neue Kellerräume. Das Haus wird jedoch nicht vollständig unterkellert. Das neue Gutshaus ist ein eingeschossiges, breit gelagertes, elfachsiges, verputztes Ziegelgebäude unter Mansarddach mit nördlichem Seitenflügel. Der Mittelteil der Ostfassade wird als Schauseite durch ein dreiachsiges, reich verziertes Zwerchhaus besonders betont.

1865 wurde das Gutshaus durch die Erben renoviert und erhielt sein heutiges Aussehen. Das Gut und somit auch das Gutshaus blieben bis zur Enteignung nach dem 2. Weltkrieg immer im Familienbesitz der Brandhorst-Satzkorn. Das Gutshaus diente stets als Verwaltungsgebäude.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde aus dem ehemaligen Rittergut das Volkseigene Gut Satzkorn. Das Herrenhaus diente dabei als Verwaltungs- und Sozialgebäude. Das volkseigene Gut wurde 1991 von der Treuhandliegenschaftsgesellschaft übernommen und die einzelnen Teile der ehemaligen Gutsanlage bedauerlicher Weise an verschiedene private Besitzer veräußert – zum Teil an Bodenspekulanten. Von 1991 bis 2019 stand das Gutshaus leer und war durch unterlassene Baupflege dem weiteren Verfall ausgesetzt. Leider verfiel das ehemalige Herrenhaus, weil die alten Eigentümer nichts für den Erhalt des historisch wertvollen Barockgebäudes unternommen haben.

Es steht jedoch seit 2002 zusammen mit den anderen Bauwerken der Gutsanlage auf der Liste der geschützten Denkmale des Landes Brandenburg. Seitens des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt werden jetzt große Anstrengungen für den Erhalt des Gutshauses unternommen. Seit der Eingemeindung der Ortschaft Satzkorn in die Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam, bemüht sich deren untere Denkmalschutzbehörde das ehemalige Rittergut (Objekt-Nr. 5000 der Denkmalliste des Landes Brandenburg – bestehend aus dem Gutshaus, zwei Wirtschaftsgebäuden, dem Verwalterhaus und zwei Stallgebäuden) zu erhalten.

Nachdem wir 2016 die beiden Wirtschaftsgebäude erworben hatten, haben wir es im Jahre 2019 endlich geschafft, das marode Gutshaus dazu zu kaufen. So wurde der Gutshof in seinem Kern wieder zusammengeführt und kann sinnvoll betrieben werden.

Die Gutsanlage in Potsdam-Satzkorn besitzt einen hohen historischen Wert. Nach der geplanten umfangreichen Sanierung 2021-24 wird das Gutshaus Satzkorn die Kulturlandschaft im Havelland mit neuem Glanz bereichern.

Quellen: Ortsfibel Satzkorn, Gutshaus Satzkorn auf Grundlage der Forschungen von Ramona Dornbusch: Dokumentation über das Gutshaus und das Gut Satzkorn aus der Reihe „Schlösser und Gärten der Mark“ herausgegeben vom „Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“ in der Deutschen Gesellschaft e.V.

Wir danken unseren Unterstützern!

 

Die Sanierung des Gutshauses Satzkorn wird gefördert mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, des Landes Brandenburg und der Unteren Denkmalschutzbehörde Potsdam.

Kontakt

Gutshaus Satzkorn
Liudmila Flach
Dorfstraße 7B – 9
14476 Potsdam OT Satzkorn

Telefon: +491525 4730795
E-Mail: info@gutshaus-satzkorn.de

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial